Kunden dort erreichen, wo sie gerade sind

Veröffentlicht am in Best Practices

Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen haben Antje Wolf von Kreativ am Hof aus Weißenburg vor Augen geführt, dass besonders bei digitalen Maßnahmen in ihrem Unternehmen noch Handlungsbedarf besteht.

Während der Ladenschließung hat sie ihre Kunden über Facebook und Instagram mit nützlichem Content und Bastel- und Dekoanreizen versorgt. Über den Online-Shop konnten Produkte nach Hause geordert werden. Auch von einigen schönen Momenten mit ihren Kunden während dieser schweren Zeit kann sie berichten.

Antje Wolf

Bayern hilft seinen Händlern: Frau Wolf, wie nehmen Ihre Kunden die Corona-spezifischen Maßnahmen an?

Antje Wolf: Ich kann hierzu nur Positives berichten. Meine Kundinnen und Kunden gehen damit sehr entspannt um. Allerdings sind viele auch traurig, weil ich im Moment keine Workshops geben kann.

Was sich verändert hat, ist die Frequenz – sie ist geringer als vor Corona. Positiv entwickelt hat sich die Conversionrate, sie liegt jetzt bei 80 bis 90 Prozent. Die Kundinnen und Kunden haben ein Anliegen und kaufen auch. Nur „gebummelt“ wird viel weniger.

 Kreativ am Hof Geschäft

Wenn Sie vor einem Jahr gewusst hätten, dass die Corona-Pandemie kommen wird, was hätten Sie in diesem Jahr anders gemacht?

Ich hätte mehr Zeit für mein Online Business als zweites Standbein verwendet. Konkret heißt das, ich hätte schon viel früher Folgendes gemacht:

  • meinen Onlineshop mit Produkten füllen

  • meine Community auf Instagram und Facebook weiter ausbauen

  • ein Pinterest Board anlegen inkl. Produktkatalog

  • einen Blog auf der Webseite integrieren

  • digitale Produkte etablieren z.B. Workshops über Zoom

Natürlich hätte ich auch andere Produkte eingekauft. Frühjahr und Sommer sind für mich immer Monate für Familienfeiern: Kommunion/Konfirmation, Hochzeit, Taufen, Kindergeburtstage etc. Das fiel komplett weg in diesem Jahr.

Kreativ am Hof bei Facebook

Kreativ am Hof bei Instagram

Was ist das schönste Erlebnis, das Ihnen während der Corona-Krise widerfahren ist?

Es gibt da einige schöne Erlebnisse:  Ich habe selbstgemachte Dankeskarten von meinen Kundinnen bekommen, wenn ich Ware geliefert habe. Das Miteinander mit den anderen Geschäften war super. Teilen. Meine Beiträge bei Social Media sind geteilt, geliked und kommentiert worden. Wenn ein Geschäft Ware auslieferte, wurde gefragt, wer noch etwas für diesen Ort zum Liefern hatte.

Aber am meisten berührte mich die E-Mail einer älteren Dame aus dem Norden. Sie hatte bei mir im Onlineshop bestellt und war sehr zufrieden mit Produkt und Lieferung und schrieb dann: „…machen Sie weiter so, bleiben Sie gesund, wir brauchen Sie noch!“

Abgesehen von Ladenschließung und Ausgangssperre, was waren die größten Herausforderungen der letzten Wochen? Was beschäftigt Sie unabhängig von Corona derzeit am meisten?

Der Aufbau meines Online Business! Ein Online-Shop läuft ja nicht von allein. Es muss sehr viel Marketing betrieben werden. Die Sachen, die ich gerade schon erwähnt habe, gilt es umzusetzen. Aber das im Alltagsgeschäft unterzubringen bzw. fokussiert daran zu arbeiten, ist sehr schwierig. Ich komme nicht aus dem Marketing-Bereich, bin keine Texterin und keine Fotografin, aber all das muss ich jetzt werden, weil ich mir in diesen unsicheren Zeiten kein Personal leisten kann.

Was nehmen Sie aus der Krise für Ihr Geschäft mit?

Ich werde mich breiter aufstellen. Stationäres Geschäft, digitale Produkte, Online-Shop. Wenn meine Kundinnen und Kunden nicht zu mir kommen können, komme ich eben zu ihnen.

Liebe Frau Wolf, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unser Gespräch freigeschaufelt haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft!

Über Bayern hilft seinen Händlern

Die Initiative „Bayern hilft seinen Händlern“ unterstützt bayerische Einzelhändler und Werbegemeinschaften mit einem kostenlosen Fortbildungsprogramm bei der Umsetzung von Digitalisierungs- und E-Commerce-Projekten.