Der Handel muss sich stets neu erfinden

Veröffentlicht am in Best Practices

Dieter Selmair, Inhaber des gleichnamigen Spielzeugladens in Regensburg, berichtet im Interview, warum er auch ohne die Corona-Pandemie in den Online-Vertrieb investiert hätte, es so nun aber etwas schneller gehen musste.

Seit fast 40 Jahren gibt es das Fachgeschäft für Spielwaren in Regensburg schon. In zwei Filialen finden Eltern und Kinder alles, was das Spieleherz begehrt. Mit dem ersten Lockdown im März musste auch Inhaber Dieter Selmair seine Geschäfte schließen. Seitdem vertreibt er seine Produkte zusätzlich online. Und nicht nur das ist neu: Videos mit Tipps, Tricks und Ideen sowie Neuigkeiten aus dem Unternehmen bei Facebook und Instagram gehören mittlerweile zum festen Repertoire.

Bayern hilft seinen Händlern: Herr Selmair, welche Corona-spezifischen Maßnahmen haben Sie beim Lockdown im März und jetzt getroffen?

Dieter Selmair: Wir haben für unsere Kunden einen Online-Shop installiert, um sie zukünftig auch über diesen Weg bedienen zu können. Außerdem haben wir viele telefonische Bestellungen angenommen und innerhalb Regensburgs und darüber hinaus verschickt. Selbstverständlich halten wir uns streng an die Corona-Schutzbestimmungen und regeln die Anzahl der Kunden im Geschäft. Daneben bieten wir eine Desinfektionsstation an. Seit unserem Umbau im September und Oktober bieten wir auch mehr Platz in den Gängen, damit es nicht so leicht zu unerwünschten Kontakten kommt.

Wie nehmen Ihre Kunden die Corona-spezifischen Maßnahmen an?

Die Kunden haben die telefonische Bestellannahme gerne genutzt. Der Online-Shop ist noch nicht ganz ausgereift, man findet noch nicht alle Produkte, daher ist hier der Erfolg noch nicht ganz zufriedenstellend. Die Desinfektionsstation wird intensiv genutzt.

Wenn Sie vor einem Jahr gewusst hätten, dass jetzt die Corona-Pandemie kommen wird, was hätten Sie in diesem Jahr anders gemacht?

Ehrlich gesagt: nichts. Den Online-Shop hatten wir bereits auf dem Plan, nun musste es halt schneller gehen.

Was ist das schönste Erlebnis, das Ihnen während der Corona-Krise widerfahren ist?

Das war die überaus große Sympathie und Treue unserer Kunden, vor allem im Vor-Ostergeschäft während des ersten Lockdowns. Wir haben über die sozialen Medien unglaublich viel Zuspruch und viele gute Wünsche bekommen. Außerdem das große Verständnis und das große Engagement unserer Mitarbeiter*innen.

Weitere Videos von Dieter und Axel Selmair bei Instagram

Selmair Spielzeug bei Facebook

Abgesehen von Ladenschließung und Ausgangssperre, was waren die größten Herausforderungen der letzten Wochen und Monate? Was beschäftigt Sie unabhängig von Corona derzeit am meisten?

Das war eindeutig die Planung und Realisierung unseres Generalumbaus des Hauptgeschäfts in der Unteren Bachgasse: Neuer Boden, neue Einrichtung, neue Beleuchtung, neue, größere Kundentoilette, neue EDV und vieles mehr.

Was nehmen Sie aus der Krise für Ihr Geschäft mit?

Dass nichts Bestand hat, wenn man sich nicht immer wieder neu erfindet und dass nichts sicher ist, außer, dass nichts sicher ist 😉.

Und ich habe erlebt, dass wir als betroffene Händler von der Politik nicht vergessen wurden. Wir haben eine Soforthilfe erhalten und für unseren Umbau einen sehr günstigen Unternehmerkredit. Dafür sind wir sehr dankbar.

Lieber Herr Selmair, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für dieses Interview genommen haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft!

Bildquellen: Selmair Spielzeug

Über Bayern hilft seinen Händlern

Die Initiative „Bayern hilft seinen Händlern“ unterstützt bayerische Einzelhändler und Werbegemeinschaften mit einem kostenlosen Fortbildungsprogramm bei der Umsetzung von Digitalisierungs- und E-Commerce-Projekten.